Montag, 25. Februar 2019

1952/53 - Drainagearbeiten


Bildertanzquelle: Ludwig Wild



 Anfang der 1950er, abgeschlossen 1955, fand sowohl in Walddorf als auch in Häslach eine Flurbereinigung statt. In Häslach zusätzlich eine Ortsbereinigung. Unter der Zuständigkeit des Flurbereinigungsamtes wurden die Fluren neu vermessen, neu geordnet, neue Wege angelegt und den Eigentümern, etwas verändert, wieder neu zugeteilt. Vor der neuen Zuteilung wurden Wege angelegt und Feuchtgebiete durch Drainagen trocken gelegt. Wasser und Wege fielen in den Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamtes. Dieses Amt gab dem örtlichen Vorstand der Flurbereinigung den Auftrag für die Durchführung der Drainagearbeiten. Dieser, sogenannte Akkordeur, fand die Leute für die Durchführung vor Ort. Wer damals in der Landwirtschaft geblieben war hatte zwar viel Arbeit, aber kein Geld. Arbeiten wie diese boten einen Nebenerwerb, für den es  wenigstens Geld gab. Gegraben wurde musste im Akkord. Die Anforderungen waren hoch, die Entlohnung bescheiden.

Das Foto zeigt fünf junge Männer aus Walddorf, die im Walddorfer Auchtert arbeiten. Der Auchtert liegt rechts der Straße nach Dettenhausen. Im Hintergrund ist der Schönbuchrand zu sehen.

Der Älteste von ihnen, Friedrich (Fritz) Wild, vierter von links, Jahrgang 1928, war mit kaum 17 bereits im Krieg in Frankreich und in Gefangenschaft gewesen. Der Jüngste, Ludwig Wild, Mitte, Jahrgang 1936, heutiger Waldhornwirt in der Stuttgarter Straße, hatte 1950 gerade seine Konfirmation hinter sich. Links außen steht Albert Knapp, dann Karl Gaiser, Nonnengasse, d’r Ernta Karl, Ludwig Wild, Fritz Wild von der Deutschen Gasse (Dettenhauser Straße), rechts außen, Hans Wurster. Im zweiten Bild heben sie für den Fotografen ihren Sutterkrug(Krug aus Steingut) mit Most. Man sieht, es ist ein heißer Tag.

An ihrer Ausstattung ist abzulesen, dass sie schmutzige, körperlich schwere Arbeit in nasser, somit schwerer, Erde verrichten. Das Wasserwirtschaftamt hatte entsprechend der Wasserläufe und der Geländebeschaffenheit, die Linien vorgegeben, wie gegraben werden musste. Die Männer hatten Gräben von 1,00 bis 1,30 Meter Tiefe auszuheben, Drainagerohre einzulegen und wieder die Gräben zu schließen. Die Rohre leiteten das Wasser in den Straßengraben längs der Straße.

Montag, 18. Februar 2019

1947 – Wirtsleute mit Bedienungen


Bildertanzquelle: Helga Neun, geb. Heim, S’Ochsenwirts Helga

1947 – Wirtsleute mit Bedienungen

Den „Normalbetrieb“ ihrer Wirtschaft „Zum Ochsen“ in Häslach bewältigte das Wirtsehepaar Julius und Martha Heim, neben der Landwirtschaft her, selber. Für größere Anlässe wurden Helferinnen für die Küche und der Bedienung der Gäste gebraucht. Sie machten beides, Küchen- und Saalarbeit. Es waren immer junge, ledige, „Mädchen“ aus dem Dorf. (Info: Bis in die 1970er waren junge, unverheiratete Frauen „Mädchen“, in der Anrede, selbst im fortgeschrittenen Alter, „Fräuleins“. Erst Mitte der 1970er bekamen sie das Recht, mit „Frau“ angeredet zu werden.)
Das heutige Foto entstand aus einem größeren Anlass, einer Hochzeit. Dadurch lässt es sich genau datieren. Am 07. Oktober 1947 feierte der Bäck/er) Walter Müllerschön mit seiner Frau Klara geb. Handel aus Altdorf, Hochzeit. Getraut wurde das Paar in der Häslacher Kirche. Zur anschließenden Hochzeitsfeier waren so viele Leute eingeladen, dass ein Gasthaus nicht ausreichte. Gefeiert wurde in beiden Gasthäusern des Dorfes, sowohl im  „Adler“ (Ecke Land-/Karlstraße) als auch im „Ochsen“ (2012 abgerissen, neu bebaut, Laubengasse 3).

Für diese, mit heutigen Worten „Mega“ Hochzeit, standen  den Ochsenwirts Julius und Martha Heim (Mitte des Fotos), acht Bedienungen zur Seite.
Das Foto wurde auf der Eingangstreppe das Wirtshauses gemacht. Die jungen Frauen zählen zu den 1920er Jahrgängen, die Jüngste ist Jahrgang 1929. Zu sehen sind von links: Vordere Reihe: Emma Maser, verh. Veit, Hilde Roth, verh. Müller, Ella Welsch, verh. Brodbeeck, Hilde Graß, verh. Roth. Hintere Reihe: Hilde Braun, verh. Walker, Sofie Jehle, verh. Handel, Frieda Roth, verh. in Stuttgart, Else Roth, verh. Schweiker.

Montag, 11. Februar 2019

1950/51 – Eindolung Weiherwiesenbach


Bildertanzquelle: Sammlung Schaal

1950/51 – Eindolung Weiherwiesenbach

Dieses Foto aus der Serie über die Eindolung des Mühlbachs fiel bei genauerem Hinsehen als nicht ganz passend auf. Das Rohr, das hier verlegt wird, hat einen viel kleineren Durchmesser, als die
Des Mühlbachs.
Dieses Rätsel aufzulösen erforderte fas detektivischer Arbeit. Von der Größe her, passt das Rohr zum kleineren Weiherwiesenbach, der in der Bevölkerung auch Edabach = Entenbach genannt wurde. Einige ältere Bewohner der Bachstraße, Jahrgänge 1934 bis 1937, die dort aufgewachsen sind, zum Teil noch dort wohnen, kennen, aber nur die geschlossene Bachstraße, keinen offenen Bach. Und doch stammt die Aufnahme aus der Zeit 1950/51. Eine der ältesten, wenn nicht sogar die älteste in Walddorf geborene und dort aufgewachsene Person, Jahrgang 1921, bracht die die Aufklärung. In ihrer Kindheit hatte sie noch den offenen Entenbach erlebt und  die Wette. Eine Wette gab es in jedem Dorf. Es war ein kleiner See, meist an einer ohnehin feuchten Erdstelle für die Gänse und Enten des Dorfes. In Walddorf lag sie ungefähr dort, wo sich an der Ecke Bachstraße/Kirchgasse die kleine Grünfläche mit Sitzbank befindet. Die untere Kirchgasse ist als Wettabückele = kleiner Buckel zur Wette, bekannt.
In den Jahren 1930 – 1935 wurde in der Bachstraße vom damaligen Ortsende her (heute Kreuzung mit der Gustav – Werner – Straße) der Bach unter die Erde verlegt. Eingedolt wurde aber nur bis etwas weiter als die Wette gewesen war. Die untere Strecke, zwischen den Häusern bis zur Hauptstraße war offen geblieben. An der Hauptstraße, heute zwischen Nr. 3 und 5 (heutige Apotheke), endete der offene Bach. Dort wurde er wieder in Rohre gefasst und unter der Hauptstraße zum Mühlbach an der Bachbruck weiter geführt. Im Zuge der Baumaßnahmen 1950/51 wurde dieser letzte noch offene Bachverlauf ebenfalls geschlossen. Auf dem Foto ist gut zu sehen, dass er sehr eng herging. Auf der einen Seite stehen die Häuser der Bachstraße, auf der anderen Seite gegenüber die Häuser des Entenhofes. Dazwischen werden - ohne Maschinen – in Handarbeit, die Rohre verlegt. Der ehemalige Weg über den Bachverlauf ist heute überbaut und nicht mehr zu begehen. Die schmale Schneise des Verlaufs zwischen den Häusern ist aber zu erkennen. Wenn man an der Apotheke den Fußweg zwischen den Häusern zur Bachstraße nimmt schaut man geradeaus den Verlauf.

Montag, 4. Februar 2019

1958 – 50er - Feier


 Bildertanzquelle: Georg Lauxmann

Ein genaues Datum zu diesem Foto hatten wir zunächst nicht. Wie in einem Puzzle fügten sich die Informationen zu einem Gesamtbild zusammen. Nachfahren dar abgebildeten Personen, das heißt „Kinder“, die inzwischen selbst über 70 Jahre alt sind, trugen dazu bei. Sicher ist, es handelt sich um den Jahrgang 1908 aus Häslach. Konfirmiert wurden sie am  26. März 1922 in der Häslacher Kirche. Jahrgangstreffen wurden von den Jahrgängen unterschiedlich gehandhabt. Sicher gefeiert wurden die vollen 10er Geburtstage. Die Entscheidung, dass das Foto bei der 50er Feier entstanden sein muss, ergab sich vollends aus dem Vergleich einer Person mit anderen Fotos aus den verschiedenen Jahren.
Nach dem gemeinsamen Kirchgang ging es in den „Ochsen“ zur Feier. Dort, vor dem Eingang entstand auch dieses Foto.
Zu sehen sind, von links: Marie Maser, verh. Schumacher in Bernhausen, Emma Müller, geb. Roth, Frieda Schölkopf, verh. Speier in Schlaitdorf, Liesel (Luise) Schölkopf, verh. Schäfer in Dörnach, Lydia Mayer, geb. Schölkopf, Emilie Heim, geb. Necker.
Zweite Reihe, von links: Name nicht bekannt, eventuell Wilhelm Figel, keine Nachfahren am Ort. Adolf Kümmerle, Gottlob Schölkopf, Georg Bauer, Wilhelm Lauxmann, verh. in Wannweil. Ernst Heim.
Dritte Reihe, in der Mitte halb verdeckt: nicht vom Jahrgang, Eva Bauer, Ehefrau von Georg Bauer, weitere Ehefrau.
Im Lebenslauf dieses Jahrgangs liegt die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts. In ihre Schulzeit fiel der 1. Weltkrieg (1914 – 1918). Das Ende der Monarchie, Könige und Kaiser mussten abdanken und ins Exil gehen. Danach folgte die Inflationszeit. In ihrer Jugend erlebten sie die Weltwirtschaftskrise verbunden mit Arbeitslosigkeit und politischen Unruhen. Im Erwachsenenalter folgten 1933 – 1945 die Jahre der Hitler – Diktatur mit dem 2. Weltkrieg. Die Männer waren im Wehrfähigen Alter. Mancher musste in den Krieg und kam erst nach der Gefangenschaft wieder heim.
Das Jahrgangstreffen zu ihrem 50sten konnten sie in Frieden feiern.