Sonntag, 26. September 2021

1959 – Urlaub in Italien


 Bildquelle: Dora Heim

Nach Ende des Krieges (1945) war an Reisen nicht zu denken. Deutschland lag in Trümmern. Millionen waren unfreiwillig unterwegs durch Flucht und Vertreibung. Zunächst ging es um existentielle Bedürfnisse.

Doch Anfang der 1950er Jahre ging es langsam aufwärts. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder der Bahn (dritte Klasse) machten sich die Deutschen auf. Man blieb zunächst innerhalb des Landes: Die Tagesausflüge oder Urlaubsreisen führten in den Schwarzwald, an den Bodensee, in die bayerischen Berge an die Nord- und Ostsee. Oft nur eine Woche. Das Geld war noch knapp. Urlaub leistete man sich vom Ersparten. Übernachtet wurde in Zelten oder in Jugendherbergen. Der Urlaub diente der Erholung, schließlich arbeitete man noch sechs Tage die Woche. Hauptverkehrsmittel für Urlaubsreisen war die Bahn. In der Urlaubszeit fuhren viele Sonderzüge. Nur wenige hatten ein eigenes Auto und wenn, dann ein kleines. Die Ansprüche vor Ort waren im Vergleich zu heute eher bescheiden. In den Pensionen wünschte der Urlauber fließendes Wasser auf dem Zimmer - kalt und warm.

Ergänzt werden muss, dass in den ländlich geprägten Regionen mit bäuerlichem Charakter, Urlaub noch ein Fremdwort war. Wenn Städter verreisten, war für den Bauern Hauptarbeitszeit. An Reisen war nicht zu denken. Mitte der 1950er Jahre kamen immer mehr Motor-betriebene Fahrzeuge und Maschinen in die Betriebe, welche die landwirtschaftliche Arbeit erleichterten und die Arbeitszeiten verkürzten. Erst dann wurde es möglich, dass auch sie sich, wenn auch kurz, Urlaub leisten konnten.

In den 50er-Jahren war Italien zum Traumziel der Deutschen geworden. Mit Italien verbanden sie Sonne, Strand und Meer.

Die beiden jungen Frauen aus Häslach auf dem heutigen Foto erfüllten sich 1959 diesen Wunsch nach Urlaub in „Bella Italia“. Ihr Traumziel hieß damals „Cervia“ an der Adria. Alle Vorstellungen von Italienurlaub wurden erfüllt, „Sonne, Strand und Meer“. Gefahren wurde mit der Bahn. Der Urlaub dauerte eine Woche, ganz wie es damals üblich war.

Montag, 6. September 2021

12. September 2021 - Tag des offenen Denkmals

 

Kommenden Sonntag, 12. September 2021, findet bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. In Walddorfhäslach ist außer den beiden Friedhöfen die historische Wasserpumpstation im Schaichtal mit dabei. Bekannt ist diese Station allgemein als Wasserhäusle. Die gesamte Brunnenwasseranlage, zwei Brunnenschächte und Pumpanlage, stammen aus der Zeit um 1950. Die elektrischen Wasserpumpen waren im Wasserhäusle untergebracht. Die genaue Geschichte ist im Innern des Häuschens auf Schautafeln mit Fotos zu sehen und mit erklärenden Texten nachzulesen. Walddorf und Häslach waren damals zwei selbständige Gemeinden. Mit steigendem Wasserbedarf der Gemeinde Häslach Ende der 1940er Jahre, reichte die Schüttung der alten Quellen im Gewann Kächelwang (heute Quellenstraße) nicht mehr aus. Im Schaichtal fand man Quellen mit reicherer Schüttung. Für die 1950er Jahre war die Wasserversorgungmit eigenem Quellwasser aus dem Schaichtal für Häslach gesichert. Zur Stromversorgung der pumpen wurde durch eine Waldschneise eigens eine Masten-Linie erstellt. Das Wasser wurde über einen 100 Meter höher liegendes Wasserreservoir auf den Schaichberg (heute kleiner Hügel neben dem Wasserturm) gepumpt. Von dort aus gelangte es in das Ortsnetz der Gemeinde Häslach.

Das Gelände der Wasserbrunnen und der Pumpstation sind Eigentum der Gemeinde Walddorfhäslach. Durch einen Kooperationsvertrag ist es derzeit zur Pflege und Betrieb dem Kulturgüterverein überlassen. Nach der pandemiebedingten Schließung 2020 freuen wir uns, dass wir 2021 am Tag des offenen Denkmals die Pumpstation zur Besichtigung wieder für Besucher öffnen dürfen. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Der kleine Innenraum ist gut gelüftet. Außer der Eingangstür befindet sich auf der Rückseite des Häuschens eine weitere Tür als Ausgang.

Eine Bewirtung können wir pandemiebedingt leider nicht. anbieten.

Geöffnet ist die Station am 12. September 2021 von 11.00 – 16.00 Uhr.

 

Historische Wasserpumpstation im Schaichtal

Und so finden sie die Wasserpumpstation

Der Weg vom Parkplatz Theaterheim/Häckselplatz führt auf der Sulzsteige 2,1 Kilometer lang ins Schaichtal zur Wasserpumpstation. Dieser Weg eignet sich für Fußgänger, Radfahrer, Kinderwagen, bedingt für Elektro-Rollstühle.

Der Weg vom Parkplatz Wasserturm ins Schaichtal zur Wasserpumpstation übers „Grad Wegle“ (Gerades Weglein) ist mit 1,4 Kilometer zwar kürzer, dafür aber auch wesentlich steiler und nur für Leute die gut zu Fuß sind zu empfehlen. Das ist übrigens die Strecke mit etwa 100 Meter Höhendifferenz, die früher der Pumpenwärter täglich, manchmal mehrmals, zu gehen hatte.

Wir vom Kulturgüterverein freuen uns auf ihren Besuch.