Sonntag, 29. Mai 2016

2011 - Ortskernsanierung

 Die Schulstraße in Häslach am 30. Mai 2011, vorne rechts Schulstraß 2.
Im Zuge der Ortskernsanierung 2011 war die Häslacherr Ortsmitte einige Monate ein Auto - freie Zone. Dafür gab es umso mehr schwere Baumaschinen, Bagger, Presslufthämmer, Rüttler, Lastwagen.  Die Fotos wurden am 30. Mai 2011 aufgenommen.  Es geht zügig voran. Die Randsteine werden bereits gesetzt.


Die Dorfstraße in Häslach am 30. Mai 2011.  Blick von der Dorfstraße 16 "s'Weiler na", bis Dorfstraße 45.

Sonntag, 22. Mai 2016

1950er - Heuet

Zur Erleichterung der schweren und mühsamen Handarbeit in der Landwirtschaft wurden gerade im vergangenen Jahrhundert durch den Fortschritt in der Technik viele hilfreiche Maschinen entwickelt. Im Heuet zum Beispiel musste das gemähte Gras musste mit der Gabel von Hand aufgeschüttelt werden, mit dem Rechen gewendet, zu "Plagen" und "Schochen" aufgehäuft, wieder verstreut und erneut zu "Plagen" zusammen getan werden, bis das Gras zu Heu getrocknet war und mit dem Heuwagen in die Scheune gefahren werden konnte. So war es bei sonnigem, trockenen Wetter. Bei nassem Wetter mussten diese Arbeiten oft wiederholt werden.
Auf dem Foto sehen wir eine Maschine in den 1950ern, die mechanisch das Heu zusammen bringt und in einem Zug viel Handarbeit mit Gabel und Rechen ersetzt. Sie gab es schon, bevor der Traktor die Zugtiere ablöste. Eine Pferdestärke reichte aus, diese eisenbereifte Maschine zu ziehen.
In der Zeit ohne solche Maschinen wurde die ganze Familie zur Mitarbeit gebraucht , auch die Kinder. So war in den 1950er Jahren, zumindest in den bäuerlich geprägten Dörfern, „Pfingstferien“ ein unbekanntes Wort. Die Ferien richteten sich, wie Ostern oder Weihnachten, nach kirchlichen Feiertagen, alle übrigen Ferien, ohne festgelegten Termin, nach der anfallenden Feldarbeit. Kurze Zeit nach Pfingsten, im Juni, wenn es Zeit zum Heuen war, gab es "Heuferien". Eine Frau, Jahrgang 1940,  erinnert sich, wie einmal der Bürgermeister, der selbst auch Bauer war, in die Schule kam und den Lehrer aufforderte, die Schüler heimzuschicken, jetzt sei der Heuet, Dann waren Heuferien. Bei schönem Wetter waren Ferien, um beim Heuen mitzuhelfen, bei schlechtem Wetter war Schule. Im August folgten die "Erntferien" zum Ernten des Getreides. Im September / Oktober die Herbstferien, zur Kartoffel-, Rüben- und Obsternte.
Bildertanzquelle: Ernst Gaiser

Montag, 16. Mai 2016

1050 - Hochzeit


Hochzeiten waren in den 1950ern noch ein Ereignis für das ganze Dorf. Dieser Hochzeitszug war vom Elternhaus der Braut, unten im Gässle (heute Karlstraße/Landstraße), durch die Hauptstraße (heute Dorfstra0e) in Häslach, zur Kirche gezogen. Auf dem Foto sehen wir den Moment, wo sie an der Kirche ankommen und zum Haupteingang in die Kirche einziehen. Vor dem Brutpaar geht ein Brautführer mit seinem Brautfräulein. Hinter dem Brautpaar kommen die Brauteltern, das heißt, die Eltern des Bräutigams und der Braut. Die Männer tragen zum Fest ihren Zylinder. Die Vereine,  TV (Turnverein) und Gesangverein , stehen Spalier mit ihren Fahnen. Links im Bild ist die Fahne des TV zu sehen. Die Personen im Hintergrund, oben in der Laubengasse,  sind Zuschauer.
Das Hochzeitspaar, Julius und Paula Schölkopf, geborene Welsch, heirateten am 22. April 1950. Nach der  kirchlichen Trauung wurde im Gasthaus Adler in Häslach die Hochzeit gefeiert.

Bildertanzquelle: Ursula Petermann, geb. Schölkopf

Sonntag, 1. Mai 2016

1950 - Wildschweinjagd



Sonntags war Fußball angesagt. Der Sportplatz des TV Häslach lag damals am Ende des Holzwegs, wo bis vor einigen Jahren die Sonnwendfeier stattfand. Die Leute, auch die „Fußballer“, das heißt die Spieler, waren zu Fuß unterwegs.(1950, fünf Jahre nach dem Krieg, war, außer den eigenen Beinen, als Fortbewegungsmittel, das Fahrrad, höchst selten ein Motorrare im eigenen Besitz. Das Fahrrad wurde hauptsächlich für den Weg zur Arbeit gebraucht.) Auf dem Rückweg nach einem Fußballspiel wurde ein Wildschwein gesichtet, wie es sich auf den Feldern zu schaffen machte. Wildschweine auf den Feldern richteten viel Schaden an. Also galt es, diese Sau zu erledigen. Kurz entschlossen packe einer den Stotzen (Pfosten) eines jung gesetzten Baumes und riss ihn aus. Mit dieser „Waffe“ ging es mit der Wildsau zu Ende. Als Treiber fungierten alle, die dazu kamen.

An einer Stange, solches Holz war über dem Gräben am Rand des Holzweges gelagert, wurde die Trophäe ins Dorf getragen. Fachgerecht geschlachtet wurde sie von Metzgermeister Karl Rein (rechts mit hellem Mantel). Das Fleisch wurde verteilt. Für den Gemeinsinn der „Jager“ spricht, dass die Flüchtlinge, die seit 1949 im Dorf wohnten, auch von dem Wildschweinfleisch bekamen.

Zur Information: Nach Kriegsende 1945, bis 1954, lag die Jagdaufsicht bei der französischen Besatzungsmacht. Deren Hauptquartier war in Tübingen. Erst ab 1954 waren wieder deutsche Behörden zuständig. 1950 gab es also keine deutsche Jagdaufsicht und die französische war weit weg. In der damaligen Situation hätte niemand die Idee gehabt, von Wilderei zu sprechen. Mit den heutigen Begriffen könnte dieses Ereignis mit Notwehr und Selbstversorgung beschrieben werden. Der Hunger der Nachkriegszeit war noch nicht überwunden.

Bildertanzquelle: Hilde Roth geb. Grass