Montag, 27. Januar 2020

1943 - Soldatenfotos


Seit Beginn des Jahres 2020 sind in den Medien Themen zu  75 Jahre Kriegsende“ allseits präsent. Gemeint ist damit das Ende des Zweiten Weltkriegs (1939 – 1945). Für das politisch offizielle Datum des Kriegsendes steht der 08. Mai 1945. Für Walddorf und Häslach endete der Krieg früher mit dem Einmarsch der Bodentruppen der Franzosen. Für Walddorf am 20. April 1945, in Häslach einen Tag später, am 21. April 1945. Der Einmarsch erfolgte von Westen her, daher die Reihenfolge.
Der Einmarsch fremder Militärs sind immer mit Angst und Niederlage verbunden. Man sprach auch von Umsturz und Zusammenbruch. Anderseits atmeten die Menschen auf, dass der Krieg zu Ende war und es zum Beispiel keine Bombenangriffe mehr gab. Tags konnte man wieder ohne Angst aufs Feld, nachts konnte man endlich wieder durchschlafen und nicht mehrmals wegen Fliegeralarm in den Luftschutzkeller rennen.

Unsere heutigen Fotos sind wieder dem Bildband „Historische Fotografien – Walddorfhäslach“ entnommen. Diesmal aus dem Kapitel „Krieg und NS – Zeit“. Verkaufsstellen für das Buch erfahren Sie weiter unten.

1943 – Erinnerungsfoto vor dem Abschied



Bildertanzquelle: Waltraud Schweizer, geb. Dürr

Für dieses Foto ging die junge Familie Dürr zum Fotografen. Die Familie war noch beisammen. Danach musste der Mann, der Vater in den Krieg.
Libyen, Bengasi, Tripolis waren für die Löwenwirtsfamilie Dürr aus Walddorf spätestens ab 1943 vertraute Begriffe. Zu dieser Zeit zog der Vater, Johannes Dürr, als Soldat in den Krieg. Fotos dieser Art wurden gemacht, bevor es „ins Feld“, das heißt ins Schlachtfeld ging. Oft blieb es das letzte Erinnerungsfoto. Man wusste nie, ob der Mann, der Sohn, der Vater, der Bruder wiederkehren wurde. Johannes Dürr kam zur Rommelarmee nach Nordafrika und dadurch nach Libyen. Er kam wieder zurück und starb 1990, 85-jährig zu Hause in Walddorf. (Foto im Buch Seite 200)


1943/44 -Fronturlaub

Bildertanzquelle: Hilde Roth geb Grass

Dieses Foto zeigt zwei Vettern, die als Soldaten im Krieg waren. Beide waren auf Fronturlaub zu Hause in Häslach. Aufgenommen wurde das Foto vor dem gemeinsamen großelterlichen Haus in der Hauptstraße, heute Dorfstraße (heute neu bebaut Nr. 23). Das Foto stammt aus dem Jahr 1943, spätestens Anfang 1944.

Eugen Bertsch, links,  kam nach Ende des Kriege zu Fuß aus Bayern wieder nach Hause. Gottlob Grass, rechts, hingegen überlebte nicht. Für ihn war es vermutlich der letzte Fronturlaub und das letzte Foto.
Dem direkten Frontgeschehen fast entkommen starb er doch noch. Den Eltern war seine Heimkehr von der Front als Verwundeter angekündigt gewesen. Der Sohn kam aber nicht. Stattdessen die Gefallenennachricht. Der Lazarettzug, mit dem er nach Hause kommen sollte, war bombardiert worden. Ihr Sohn Gottlob starb dabei am 13. August 1944. (Foto im Buch Seite 202)

Montag, 20. Januar 2020

Wirtshäuser in Walddorf und Häslach


In der Vergangenheit  hatte Walddorfhäslach eine große Anzahl an Wirtshäusern = Gasthäuser. Zeitweise kamen beide Dörfer auf neun Wirtshäuser. Von dieser ehemaligen Anzahl sind nur wenige übrig geblieben. Heute stellen wir Ihnen zwei Wirtschaften vor, die inzwischen Geschichte sind. Einige Fotoaufnahmen erinnern an ihre Existenz in früheren Tagen. Die heutigen Fotos sind dem Bildband „Historische Fotografien – Walddorfhäslach“ entnommen.

1930er – Gasthaus zur „Sonne“ in Walddorf

Bildertanzquelle: Karl Gaiser und Kalender 1994

Eines der Gasthäuser das heute nicht mehr existiert war die „Sonne“. An der Dettenhauser Straße / Ecke Friedrichstraße  steht heute noch der große Kastanienbaum, der auf dem Foto zu sehen ist. Das Gasthaus wurde im Jahr 1958 verkauft und von seinem neuen Besitzer abgebrochen. Ein neues Projekt wurde nicht realisiert. (Foto im Buch Seite 25)



1939 - Gasthaus zum „Ochsen“ in Häslach

 

Bildertanzquelle: Helga Neun geb. Heim

Das „Gasthaus Ochsen“ in Häslach war für seine vorzüglichen Speisen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Sonntags kamen Gäste sogar aus Stuttgart um die reichlichen Portionen Braten, Spätzle, Soße und den berühmten Kartoffelsalat bei der Häslcher Ochsenwirtin zu genießen.
Das Foto zeigt das Ehepaar Julius und Martha Heim im Jahr 1939 vor ihrem Gasthaus Ochsen in der Laubengasse. Ihr Neffe Richard Heim hält die angeschirrte Kuh. (Foto im Buch Seite29)
Das Gasthaus war noch bis in die 1980/90er Jahre in Betrieb. 1989 stand die damals 75 – jährige Ochsenwirtin in der Küche um ihre Gäste zu bekochen. 2012 wurde das Gebäude abgerissen und neu bebaut. Heute von der Straße zurück gesetzt, Laubengasse 5.