Das
heutige Foto wurde während des Ersten Weltkrieges in einem Fotoatelier
aufgenommen, weitab der Realität des tatsächlichen Kriegsgeschehens. Solche
Erinnerungsfotos wurden gemacht, bevor ein Familienangehöriger, Sohn, Vater,
Bruder, „ins Feld“, das heißt in den
Krieg ziehen mussten. Oft blieb es das letzte Foto, wenn dieser gefallen, „im
Feld geblieben“ war. Feld bedeutet in diesem Zusammenhang „Schlachtfeld des
Krieges“. Solche Fotos hingen in vielen Wohnstuben zum Gedenken an einen
gefallenen Soldaten.
Häslach
zum Beispiel, woher das Erinnerungsfoto stammt, das damals vier- bis
fünfhundert Einwohner zählte, hat von Januar 1915 bis Oktober 1918 zwanzig
gefallene und einen vermissten Soldaten zu verzeichnen.
Im
den Fotoateliers wurden die Soldaten vor einer schönen Landschaftskulisse im
Hintergrunde abgelichtet. Uniform und Ausrüstung waren noch sauber, trugen
keine Kriegsspuren. Es sollte ja ein schönes Foto werden, leider oft auch das
letzte. Man wusste ja nie, ob einer, der auszog, auch wieder kommt. Hoffnung
und Tod lagen nah beieinander. Koppel und Stiefel glänzen neu. Kennzeichen
deutscher Soldaten war der Pickelhelm, ein Helm mit Spitze, aus der preußischen
Militärtradition. Das Gewehr als Schusswaffe trug an der Spitze zusätzlich ein
sogenanntes Bajonett. Das war eine bis zu fünfzig Zentimeter lange Stichwaffe
(Dolch) für den Nahkampf zum Beispiel in den Schützengräben.
Wie
dieser junge Soldat hieß und ob er „vom Feld“ wieder zurück kam, wissen wir
nicht.
Bildertanzquelle:
Irene Häusler
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