Montag, 31. August 2020

Digitaler Tag des offenen Denkmals: Der Pumpenwärter

Wie bereits angekündigt findet der Tag des offenen Denkmals dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie digital statt. Dazu erscheint heute folgender Beitrag:

Der Pumpenwärter

Mit der Inbetriebnahme des öffentlichen Wassernetzes wurde es nötig eine Person zu bestimmen, die die ganze Anlage im Auge behielt. Erst mit der Zeit und den mit ihr einhergehenden Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen trat allmählich eine Automatisierung ein. Ganz ohne Pumpenwärter kamen die gemeindeeigenen Pumpstationen aber nie aus. Denn im Falle eines Ausfalls musste schnell gehandelt werden. Innerhalb kurzer Zeit wären die Reserven des Wassernetzes sonst aufgebraucht gewesen.

 

Der Pumpenwärter Robert Friedrich Heim vor der Wasserpumpstation im Schaichtal.
Bildquelle: Rosa Schiller

 

Robert Friedrich Heim (*15.10.1902 †09.06.1961) war einer der Pumpenwärter. Dass gerade er diesen Dienst übernahm, war kein Zufall. Er wohnte im höchstgelegenen Haus Häslachs und bemerkte so als Erster im Dorf, wenn das Wasserreservoir auf dem Schaichberg leer war und die Leitung trocken blieb.

 

„Ist noch Wasser in der Leitung?“

Eine Frage die sich der Pumpenwärter jeden Tag aufs Neue stellte.

 

Seine Tochter berichtet uns als Zeitzeugin: Wenn ihr Vater im Sommer abends von der Feldarbeit nach Hause kam, war eine seiner ersten Tätigkeiten zu prüfen, ob noch Wasser aus der Leitung floss.

Wenn nicht, ging es auf Fehlersuche. Warum schalteten die Pumpen im Schaichtal nicht ein? War der Füllstandsmesser im Wasserreservoir hängen geblieben? War das Wasser in den Brunnenschächten im Schaichtal zur Neige gegangen? Gerade an heißen Tagen mit hohem Wasserverbrauch musste der Pumpenwärter oft mehrmals täglich den Weg ins Schaichtal auf sich nehmen.

Die Tochter von Robert Friedrich Heim erinnert sich an einen dieser Tage: Ihr Vater, müde von der Heuernte, musste am Abend noch die Pumpen im Schaichtal aktivieren. An sich nichts Ungewöhnliches, doch als die Stunden vergingen kamen bei Mutter und Tochter Sorgen auf. Mitten in der Nacht machten sich die beiden bei völliger Dunkelheit auf den Weg ins Schaichtal. Was war geschehen? An der Pumpstation angekommen, konnten sie ihn zum Glück unversehrt auffinden. Nachdem er die Pumpen eingeschalten hatte, wollte er sich vor dem Rückweg noch kurz von der schweren Tagesarbeit ausruhen. Dabei war er eingeschlafen.

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