Bildquelle: Dora Heim
Auf dem heutigen Foto sehen wir Jakob Jehle aus Häslach mit seinem Pferd und seinem Milchwagen. Aus der Geschichte der ehemaligen Molkereigenossenschaft Walddorf und Häslach erklärt sich, warum er einen extra Milchwagen als Landwirt hatte und wie es zu seinem Namen „Dr Milcher“ kam. (Siehe Anmerkung am Schluss des Textes). Das gemeinsame Molkereigebäude wurde im Talbrunnenweg in Walddorf errichtet. Die Walddorfer Bauern brachten ihre Milchkannen direkt zur Molkerei. In Häslach gab es verschiedene Milchsammelstellen, zu denen die Bauern ihre vollen Milchkannen brachten. Der Milchmann, hier auf diesem Bild, war es Jakob Jehle, sammelte sie dort ein und brachte sie mit seinem Pferdefuhrwerk mit einem extra für diesen Zweck bestimmten Milchwagen in die Molkerei nach Walddorf. Hinterher brachte er die leeren Kannen wieder an die Milchsammelstellen zurück. So kam es zu seinem Namen „d‘r Milcher“.
Ablichten ließ er sich auf diesem Foto mit seinem Milchfuhrwerk vor seinem Haus in der heutigen Dorfstraße 48 mit drei seiner Enkelinnen. Für sie war er der „Milcher Ähne“ = Opa. Auf dem Wagen und auf dem Pferd des Ähes sitzen zu dürfen und das noch für den Fotografen war etwas ganz Besonderes. Auf dem Milchwagen sitzen Lore, 14 und Dora 7, Schwester Wilma 8 fehlt. Else 5, die Jüngste , darf auf dem Pferd sitzen. Die beiden Schwiegersöhne von Jakob Jehle, die Väter der Kinder sind noch im Krieg. Einer in Griechenland, der andere in Frankreich. Der Vater der älteren drei kehrte bereits 1945 zurück. Elses Vater nach anschließender Gefangenschaft erst 1948. Als kleines Kind erinnerte eine wunderschöne Puppe, die ihr Vater bei einem Fronturlaub aus Frankreich mitgebracht hatte – die sie heute noch hat – an ihren Vater. Richtig erfahren hat sie ihn erst mit acht Jahren, als er wieder heimkehrte. Von seinen Erzählungen konnte sie nicht genug kriegen. Sie wollte, dass er immer weitererzähl, auch wenn es erfundene Geschichten sein sollten.
Anmerkung: Zur Geschichte: Die Genossenschaft wurde 1893 gegründet, 1997 wurde die Milchablieferung beendet. Weiteres können Sie im Festbuch „Walddorf – 800 Jahre“ Seite 96 – 104 nachlesen.“
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