Am 18. März 1945 fand die letzte
Kriegskonfirmation statt. Der Schuljahrgang 1931/32wurde konfirmiert. Der Krieg
hatte die Heimat erreicht. Fast jede Nacht musste man wegen Fliegeralarm in den
Keller. Inzwischen, kurz vor Kriegsende, war auch tagsüber jederzeit mit Alarm
zu rechnen. Meist waren es Tiefflieger. Die Front von Westen rückt näher. Wann
es ruhig war, konnte man im Ort das Artilleriefeuer aus dem Schwarzwald hören.
Wegen der Gefahr von Tieffliegerangriffen wurde zum
Beispiel in Häslach, wo das heutige Foto gemacht wurde, die
Konfirmationsgottesdienst auf den frühen Sonntagmorgen, auf halb acht, (7.300
Uhr) verlegt. Kriegskonfirmationen
fanden, wie Alwine Bertsch in dem Film „Zeitzeugen“ berichtet, (meist) ohne
Väter statt. Sie waren im Krieg. Konfirmationen wurden zu Hause in der eigenen
Wohnung gefeiert. Man hat alles selber gemacht, gebacken und gekocht
Jeder versuchte, , mit dem, was man selber hatte,
ein Festessen hinzubekommen. Von heute aus gesehen, war das bescheiden. Wobei
die Bauern auf dem Land immer zu essen hatten und, wie in den Städten, nicht
gehungert haben. Nachmittags um Zwei ( 14.00 Uhr) war wieder Gottesdienst. Die
Konfirmanden mussten bis dahin ihren Denkspruch, den sie beim Konfirmationsgottesdienst
bekommen haben, auswendig aufsagen. Nach dem Gottesdienst war noch kurz Zeit
für Kaffee oder Vesper. Die Gäste mussten sich
bald verabschieden. Zum einen, Fahrzeuge gab es nicht, die Leute waren
zu Fuß unterwegs. Die meisten waren Bauern und mussten zu Hause in den Stall,
das Vieh zu versorgen. Außerdem war es
stockdunkel. Im Krieg mussten die Häuser verdunkelt werden, kein Licht durfte nach
außen dringen.
Die Kriegsnot zeigt sich auch in der Kleidung der
Beiden Konfirmanden, links Manfred Bader, rechts Werner Ihle. Die kurzen Hosen
sind nicht etwa ein Mode - Gag. An allen Ecken und Enden herrschte Materialnot.
Stoff war rar. Es war schwierig geworden, überhaupt welchen aufzutreiben. Nach
dem Prinzip „Tausche – Biete!“ betrieb man Tauschhandel. Getauscht wurden
Materialien gegen Naturalien, das heißt
etwas zu essen. Die fehlende Hosenlänge wurde mit, in der Regel selbst
gestrickten, Wollstrümpfen ergänzt. Wolle dieser Not – Zeit war mit Holzfasern durchmischt,
das heißt „gestreckt“ . Sie haben „gebissen“, das heißt, ständig gejuckt. Sie
wärmten, waren aber alles andere als angenehm zu tragen.
Erwin Stauch, Jahrgang 1932, gehörte selbst zu
den Konfirmanden 1945. Zehn Konfirmanden, sechs Buben und vier Mädchen waren sie
insgesamt. Er erinnert sich noch lebhaft an die Ereignisse damals. Wir danken
ihm für die Fülle seiner Erinnerungen, von denen wir an dieser Stelle nur einige
wenige wiedergeben konnten.
Bildertanzquelle: Liselotte Hahn, geb. Ihle
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