Seit
Beginn des Jahres 2020 sind in den Medien Themen zu „75
Jahre Kriegsende“ allseits präsent. Gemeint ist damit das Ende des Zweiten
Weltkriegs (1939 – 1945). Für das politisch offizielle Datum des Kriegsendes
steht der 08. Mai 1945. Für Walddorf und Häslach endete der Krieg früher mit
dem Einmarsch der Bodentruppen der Franzosen. Für Walddorf am 20. April 1945,
in Häslach einen Tag später, am 21. April 1945. Der Einmarsch erfolgte von
Westen her, daher die Reihenfolge.
Der
Einmarsch fremder Militärs sind immer mit Angst und Niederlage verbunden. Man
sprach auch von Umsturz und Zusammenbruch. Anderseits atmeten die Menschen auf,
dass der Krieg zu Ende war und es zum Beispiel keine Bombenangriffe mehr gab.
Tags konnte man wieder ohne Angst aufs Feld, nachts konnte man endlich wieder durchschlafen
und nicht mehrmals wegen Fliegeralarm in den Luftschutzkeller rennen.
Unsere
heutigen Fotos sind wieder dem Bildband
„Historische Fotografien –
Walddorfhäslach“ entnommen. Diesmal aus dem Kapitel „Krieg und NS – Zeit“.
Verkaufsstellen für das Buch erfahren Sie weiter unten.
1943 –
Erinnerungsfoto vor dem Abschied
Bildertanzquelle: Waltraud
Schweizer, geb. Dürr
Für
dieses Foto ging die junge Familie Dürr zum Fotografen. Die Familie war noch
beisammen. Danach musste der Mann, der Vater in den Krieg.
Libyen, Bengasi,
Tripolis waren für die Löwenwirtsfamilie Dürr aus Walddorf spätestens ab 1943
vertraute Begriffe. Zu dieser Zeit zog der Vater, Johannes Dürr, als Soldat in
den Krieg. Fotos dieser Art wurden gemacht, bevor es „ins Feld“, das heißt ins Schlachtfeld
ging. Oft blieb es das letzte Erinnerungsfoto. Man wusste nie, ob der Mann, der
Sohn, der Vater, der Bruder wiederkehren wurde. Johannes Dürr kam zur
Rommelarmee nach Nordafrika und dadurch nach Libyen. Er kam wieder zurück und starb
1990, 85-jährig zu Hause in Walddorf. (Foto im Buch Seite 200)
1943/44
-Fronturlaub
Bildertanzquelle: Hilde
Roth geb Grass
Dieses Foto zeigt zwei Vettern, die als
Soldaten im Krieg waren. Beide waren auf Fronturlaub zu Hause in Häslach.
Aufgenommen wurde das Foto vor dem gemeinsamen großelterlichen Haus in der Hauptstraße,
heute Dorfstraße (heute neu bebaut Nr. 23). Das Foto stammt aus dem Jahr 1943,
spätestens Anfang 1944.
Eugen Bertsch,
links, kam nach Ende des Kriege zu Fuß
aus Bayern wieder nach Hause. Gottlob Grass, rechts, hingegen überlebte nicht.
Für ihn war es vermutlich der letzte Fronturlaub und das letzte Foto.
Dem direkten
Frontgeschehen fast entkommen starb er doch noch. Den Eltern war seine Heimkehr
von der Front als Verwundeter angekündigt gewesen. Der Sohn kam aber nicht.
Stattdessen die Gefallenennachricht. Der Lazarettzug, mit dem er nach Hause
kommen sollte, war bombardiert worden. Ihr Sohn Gottlob starb dabei am 13.
August 1944. (Foto im Buch Seite 202)