Sonntag, 22. Mai 2016

1950er - Heuet

Zur Erleichterung der schweren und mühsamen Handarbeit in der Landwirtschaft wurden gerade im vergangenen Jahrhundert durch den Fortschritt in der Technik viele hilfreiche Maschinen entwickelt. Im Heuet zum Beispiel musste das gemähte Gras musste mit der Gabel von Hand aufgeschüttelt werden, mit dem Rechen gewendet, zu "Plagen" und "Schochen" aufgehäuft, wieder verstreut und erneut zu "Plagen" zusammen getan werden, bis das Gras zu Heu getrocknet war und mit dem Heuwagen in die Scheune gefahren werden konnte. So war es bei sonnigem, trockenen Wetter. Bei nassem Wetter mussten diese Arbeiten oft wiederholt werden.
Auf dem Foto sehen wir eine Maschine in den 1950ern, die mechanisch das Heu zusammen bringt und in einem Zug viel Handarbeit mit Gabel und Rechen ersetzt. Sie gab es schon, bevor der Traktor die Zugtiere ablöste. Eine Pferdestärke reichte aus, diese eisenbereifte Maschine zu ziehen.
In der Zeit ohne solche Maschinen wurde die ganze Familie zur Mitarbeit gebraucht , auch die Kinder. So war in den 1950er Jahren, zumindest in den bäuerlich geprägten Dörfern, „Pfingstferien“ ein unbekanntes Wort. Die Ferien richteten sich, wie Ostern oder Weihnachten, nach kirchlichen Feiertagen, alle übrigen Ferien, ohne festgelegten Termin, nach der anfallenden Feldarbeit. Kurze Zeit nach Pfingsten, im Juni, wenn es Zeit zum Heuen war, gab es "Heuferien". Eine Frau, Jahrgang 1940,  erinnert sich, wie einmal der Bürgermeister, der selbst auch Bauer war, in die Schule kam und den Lehrer aufforderte, die Schüler heimzuschicken, jetzt sei der Heuet, Dann waren Heuferien. Bei schönem Wetter waren Ferien, um beim Heuen mitzuhelfen, bei schlechtem Wetter war Schule. Im August folgten die "Erntferien" zum Ernten des Getreides. Im September / Oktober die Herbstferien, zur Kartoffel-, Rüben- und Obsternte.
Bildertanzquelle: Ernst Gaiser

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