Mittwoch, 4. Februar 2015

1953 Nähkurs



Eine Nähmaschine gehörte in jedes Haus. Man brauchte sie zum Flicken und Nähen der Kleidung. Gekauft wurden nur die Männeranzüge und zum Teil die Mäntel auch für die Frauen. In der "Handarbeit" lernten die Mädchen in der Schule das Nähen mit der Nähmaschine. Nach der Schulentlassung (nach der achten Klasse) konnte man in Nähkursen seine Nähfähigkeiten verbessern. Solche Nähkurse wurden im Winter, wenn die Feldarbeit ruhte, vom Landwirtschaftsamt angeboten und vom Ortsobmann organisiert. Die Kurse fanden im Rathaussaal (heute Amtszimmer der Bürgermeisterin, Vorzimmer, weiterer kleiner Raum)  statt. Die eigene Nähmaschine musste mitgebracht werden. Und wie geschah der Transport? Natürlich mit Fahrzeugen, die von Hand gezogen oder geschoben werden konnten.
Auf dem Foto sehen wir Berta Jehle (1915 - 1994), links, mit ihrer Tochter Eva (1938 geb.). Miteinander bringen sie auf dem Schlitten ihre Singer - Nähmaschine zum Rathaus. Die Maschine hat keinen Motor, sie ist noch zum "Dräppla", das heißt, sie wird mit einem "Tritt", der mit den Füßen bewegt werden muss, über ein Schwungrad mit Riemen, angetrieben. Die beiden Frauen trugen die Maschine auch selbst in den ersten Stock, wo der Rathaussaal sich befand. Schwere Arbeit waren sie gewohnt. Der Mann, beziehungsweise Vater, ist im August 1941 in Russland gefallen. Die jüngere Schwester wurde drei Monate später geboren. Das Foto wurde von Herr Pfarrer Girle gemacht. (Die Tochter Eva kennt man heute als Eva Sulz)

Vor dem Walddorfer Rathaus sind noch die Brunnentröge zu sehen. Das Haus, dessen Giebel zu sehen ist, ist abgerissen.
Bildertanzquelle: Sammlung Schaal

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